Samstag, 24. Oktober 2015

1 Monat Leben und Arbeiten auf der grünen Insel


Mein Name ist Chiara Köhne und ich besuche den Bildungsgang „dreijährige Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Pädagogik“ auf dem Paul-Spiegel-Berufskolleg. Im März 2016 werde ich voraussichtlich meinen Abitur machen und möchte dann „soziale Arbeit“ studieren. Ich habe mich dazu entschlossen das Auslandspraktikum nach Irland zu absolvieren, um einerseits meine Englischkenntnisse zu verbessern, andererseits ich mir aber bislang unter dem Land wenig vorstellen konnte und ich entdecken wollte welche schönen Seiten die grüne Insel zu bieten hat. Außerdem finde ich es persönlich total interessant andere Menschen, Sitten und Kulturen kennen zu lernen. Nach einer interessanten und aufschlussreichen ersten Woche in der Sprachschule „Travelling Languages“ mitten in Dublin City haben meine Mitschüler und ich uns an dem ersten Wochenende zusammen mit einem Busunternehmen auf die Reise in die wunderschöne Natur Irlands gemacht. Wir haben einen tollen Tag in Glendalough, einem Tal in den irischen Wicklow Mountains und Kilkenny, eine Stadt im Südosten des Landes an den Ufern des River Nore verbracht.  


Und am Montag darauf ging dann auch schon unser Praktikum los. Zwei Mädchen aus meiner Klasse und ich wurden in einem Kindergarten, dem YMCA Childcare in Dublin City untergebracht. Direkt am ersten Tag wurden wir ganz herzlich von unserer Ansprechpartnerin Katie empfangen, haben zahlreiche Informationen von ihr erhalten und bekamen den Kindergarten gezeigt. Unteranderem erhielten wir auch unsere Arbeitszeiten: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 16 Uhr. Und erfuhren, dass die Altersspanne der Kinder von 7 Monaten bis 4 Jahren geht. Dann ging es auch ganz schnell und wir gingen erst mal zu dritt in eine Gruppe und wurden dort ebenfalls freundlich von den Erzieherinnen begrüßt. Wir haben uns direkt ein wenig mit den Kindern dort vertraut gemacht und uns nach einer Weile zusammen mit den Kindern und Erzieherinnen in einen Stuhlkreis, „circle time“ gesetzt. Wir haben alle zusammen ganz viele Kinderlieder gesungen und die Kinder hatten viel Spaß und sie konnten viele Lieder auch schon mitsingen. In unserer ersten Mittagspause, welche übrigens jeden Tag von 13 Uhr bis 14 Uhr ist, haben wir uns dann in der hauseigenen Küche über unsere ersten Eindrücke ausgetauscht. Ganz schnell war dann der erste Arbeitstag auch schon vorbei und jede von uns ist mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen und hat sich auf den nächsten Tag gefreut. Ziemlich schnell hat sich dann herausgestellt, dass es praktischer wäre wenn wir drei Praktikantinnen uns auf die drei Räume verteilen würden. Für uns war das überhaupt kein Problem, wir haben es alle eher als Chance gesehen, denn man stand vor einer großen Herausforderung, die man allein bewältigen musste und es konnte ja nur Training für unsere Sprachkenntnisse und unser Selbstbewusstsein sein. Wir drei haben uns dann zusätzlich darauf geeinigt jeden Tag im sogenannten Rollverfahren die Gruppen zu wechseln, sodass jeder von uns während einer Arbeitswoche in jeder Gruppe tätig seien konnte. Außerdem hatten wir uns überlegt, dass jeder von uns nach der Mittagspause auch nochmal die Gruppe wechselt, damit wir wirklich am meisten Eindrücke sammeln können. Zu unseren Aufgaben innerhalb der Gruppen zählen sich mit den Kindern zu beschäftigen und mit ihnen zu spielen, das heißt mit ihnen zu puzzeln, zu singen, Zahlen und Buchstaben zu lernen, ihnen beim Anziehen und Händewaschen zu helfen, ihnen aber auch Regeln und Grenzen immer wieder klar zu machen und aufzuzeigen und sie in ihrem Verhalten zu lehren, auf sie Acht zu geben, sowohl innerhalb des Gruppenraums als auch in der Turnhalle, in der die Kinder laufen, springen toben und sportliche Aktivitäten machen können und draußen im Hof, welcher mit Spielgeräten, wie einer Rutsche, mehreren Rutscheautos, Lauflernwagen und zahlreichem Spielzeug ausgestattet ist. Zudem sollten wir die Erzieher mit unserer Hilfe natürlich unterstützen und entlasten. Positiv aufgefallen ist mir, dass in jeder Gruppe während des Tages einmal ein Stuhlkreis gemacht wird und innerhalb dieser Zusammenführung aller Kinder ganz viel gelernt wird. Es werden größtenteils Lieder gesungen, die die Kinder zum mitsingen und mittanzen animieren und ein Gemeinschaftsgefühl geben, jedoch werden auch sehr häufig Geschichten erzählt, welche die Erzieherinnen gleichzeitig in Bildern an einer Tafel veranschaulichen, welche aber auch manchmal von den Kindern selbst erzählt werden dürfen. Oder es wird das ABC oder die Zahlen gelernt. Außerdem positiv aufgefallen ist mir, dass die Erzieherinnen immer drauf achten, dass sie jeden Tag mit ihrer Gruppe nach draußen in den Hof zum spielen gehen. Dort können sich die Kinder richtig austoben, zusammen spielen uns sind an der frischen Luft. Total toll finden die Kinder es aber auch in der Turnhalle. Dort gehen sie manchmal nur mit ihren Erzieherinnen und uns hin und spielen, rennen und toben, aber manchmal kommt auch ein Trainer und spielt mit ihnen Fußball und baut einen Parcours auf, in dem die Kinder ihre Koordination, Geschicklichkeit und Konzentration zeigen können, wenn sie unter und über Hindernisse gelangen müssen. Was mich anfänglich sehr gewundert hat war, dass es relativ häufig etwas zu essen für die Kinder gibt, was ich von deutschen Kindergärten nicht gewohnt war und ich mich erst mal daran gewöhnen musste. Und das die Kinder zu ganz unterschiedlichen Zeiten kommen. Viele kommen morgens und bleiben bis zum späten Nachmittag, einige von denen die morgens kommen, werden aber auch schon mittags wieder abgeholt und manche Kinder kommen auch erst nachmittags und bleiben dann bis zum späten Nachmittag beziehungsweise Abend. Auch das bin ich von deutschen Kindergärten nicht gewohnt, dort ist es in der Regel so, dass morgens alle Kinder kommen und einige von denen schon mittags abgeholt werden und andere erst nachmittags. Nach der ersten Woche in unserer Praktikumsstelle sind wir mit vielen Eindrücken und Erfahrungen in das zweite Wochenende in Irland gegangen und haben einen atemberaubenden Ausflug zu den Cliffs of Moher gemacht. Diese sind die bekanntesten Steilklippen Irlands und liegen an der Südwestküste des Landes. Wir haben tolle Fotos gemacht und wir hatten eine unglaubliche Aussicht. Für mich nun ein Muss, wenn man nach Irland reist.

Außerdem waren einige von uns in Howth, eine schöne Stadt etwas östlich von Dublin gelegen. Auch schön um Fotos zu machen, vor allen Dingen mit der Halbinsel oder dem Strand im Hintergrund. Und ein tolles Ambiente hat die Stadt, da man überall auf kleine Bars und Fischrestaurants trifft.


Dann starteten wir in die zweite Woche unseres Praktikums und es fing damit an, dass Kinder sich freuten, dass wir wieder da waren um mit ihnen zu spielen und dass man zu einigen Kindern kleine Bindungen aufbaute. An den Verteilungen auf die Räume und unseren Aufgaben änderte sich nichts, wir merkten nur dass wir aufgeschlossener waren, mehr Selbstbewusstsein hatten und sogar ein paar englische Kinderlieder mitsingen konnten. Da waren wir ganz stolz auf uns. Außerdem habe ich mit den Kindern Teddybären gebastelt und Kürbisse gemalt, was mir sehr gefallen hat, da sich bei diesen Aufgaben sehr gut herauskristalisiert hat, was die Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes sind und ich beobachtet habe, dass manche Kinder, die während des Spielens mit ihren Kameraden ganz wild und aufgedreht sind und bei Kreativaufgaben, wie diesen ganz ruhig und koordiniert bleiben. Mein persönlich schönstes Erlebnis in der zweiten Woche war, als ein neues Kind in die Gruppe kam und total verwirrt und aufgelöst war, weil es plötzlich für ein paar Stunden von seinen Eltern getrennt in einer völlig fremden Umgebung war. Zunächst kümmerten sich die Erzieherinnen um den kleinen Jungen, jedoch mussten diese sich zusätzlich noch um die anderen Kinder kümmern und dann habe ich mich an den Jungen gewendet und ihn erst mal getröstet. Daraufhin habe ich mir mit ihm den Gruppenraum mit seinen gebastelten Werken der Kinder an der Decke und den Wänden angeschaut. Dann hat er sich beruhigt, doch klammerte immer noch sehr. Ich setzte mich zusammen mit ihm in den Stuhlkreis und wir sangen zusammen mit den anderen Kindern Lieder. Der kleine Junge begann Spaß daran zu finden und fing an zu Lächeln, was mir auch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Am Ende des Vormittags gingen wir in die Turnhalle, um dort ein bisschen zu spielen. Wir liefen erst zusammen durch die Halle und spielten mit einem Ball und nach kurzer Zeit lief er auch alleine dort rum und tobte, lachte und spielte mit den anderen Kindern. Als ich das sah, war ich total glücklich, weil der Junge anfangs so aufgelöst war und sich dann doch geöffnet hat. Und ein bisschen stolz war ich auch auf mich, dass er durch meine Hilfe doch einen guten ersten Tag im Kindergarten hatte. Ich kann nach zwei Wochen sagen, dass mir die Arbeit mit den Kindern sehr viel Freude bereitet da jede Gruppe auf ihre Art anders und besonders ist und man jeden Tag etwas Neues erlebt und vor allen Dingen dazulernt. Es gibt häufig nervenaufreibende Situationen, aber wenn man solche Erlebnisse, wie zuvor beschrieben erfährt, kann man am Ende des Tages mit einem Lächeln und einem guten Gefühl nach Hause gehen oder nach Feierabend noch in die City. Diese ist auf jeden Fall sehenswert. Es gibt viele Einkaufsmeilen- und centren, in denen ich persönlich auch Läden entdeckt habe, die ich zuvor noch nicht gesehen habe. Aber auch an jeder Ecke die Carrolls Souvenir Shops, in denen man typisch irische Kleinigkeiten findet, welche sich gut als Mitbringsel für die Familie, Verwandte oder Freunde eignen. Es gibt sehr viele Restaurants und Fast Food Läden, in denen man gut essen kann. Man muss jedoch manchmal etwas suchen, denn das Stadtleben ist teuer. Und natürlich gibt es auch ganz viele kleine und große Pubs, in die man auch schon nachmittags gehen kann und die Seele baumeln lassen kann.





Ich bin sehr gespannt, was mir die letzte Woche in Irland noch bieten und zeigen wird. Ich hoffe ich kann noch einiges von den schönen Seiten des Landes sehen und noch viele Eindrücke und Erfahrungen aus meiner letzten Praktikumswoche sammeln. Bis jetzt hat mir das Auslandspraktikum und der gesamte Aufenthalt in Irland sehr viel für meine Sprachkenntnisse, aber auch meine Persönlichkeit gebracht und ich bin froh mich genau für dieses Praktikum entschieden zu haben, denn man lernt durch schwierige Situationen und Probleme, wie plötzlich in einem fremden Land ohne den Rückhalt der Familie auf sich allein gestellt zu sein und sich allein zurecht zu finden und vor allen Dingen wächst man an ihnen und das bin ich.

Greetings from good old Ireland ...!

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